Zur Heiligsten Dreifaltigkeit

Kath. Kirchengemeinde Hirschlanden
mit Heimerdingen und Schöckingen

Schwabstr. 15
71254 Ditzingen-Hirschlanden

Kommunion unter beiderlei Gestalten

Hinter dem Begriff „Kommunion unter beiden Gestalten“ versteckt sich die Praxis, bei der Kommunion nicht ausschließlich den Leib Christi („Brotkommunion“), sondern auch das Blut Christi in Form von Wein („Kelchkommunion“) zu empfangen.

Als Jesus beim letzten Abendmahl Brot und Wein mit seinen Jüngern teilte, sprach er die damals üblichen Gebete. Doch dann passierte etwas Außergewöhnliches: „Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“ (1. Kor 11,23-26).

Jesus deutet Brot und Wein als sein Leib und sein Blut, das er hingibt, damit alle das Leben in Fülle haben. Und er gibt gleichzeitig einen Auftrag: Tut dies zu meinem Gedächtnis! Deshalb feiern wir (fast) jeden Sonntag Gottesdienst.

In der frühen Kirche war es üblich, dass sich die Christusgläubigen zum sogenannten Herrenmahl versammelten. In 1. Kor 11,17-34 lesen wir, dass die Versammelten mit dem Essen nicht aufeinander gewartet haben. Der erste Gottesdienst war also keinen Fall so, wie wir ihn heute feiern, sondern war eher eine gemeinsame Mahlzeit, von Arm und Reich, Sklave und Freier, Männern und Frauen, Alten und Jungen, mit spirituellem Charakter. So wie wir es heutzutage noch in Agape-Feiern feiern.

Bis ins 12. Jahrhundert hinein war es üblich, bei den Gottesdiensten die Kommunion in beiderlei Gestalten zu reichen. Dann wurde zunehmend die Angst größer, dass man vom Blut Christi etwas verschütten könne und die Kelchkommunion rückte in den Hintergrund. Zeitweise wurde sogar das Röhrchen verwendet. Doch was passierte mit den Resten, die im Röhrchen blieben? Die Zeichenhaftigkeit hat ziemlich gelitten.

Im Mittelalter herrschte dann eher eine Schaufrömmigkeit. Der Leib Christi wurde nicht mehr empfangen, sondern angebetet: Das Fronleichnamsfest entstand. Im Jahr 1215 hat das 4. Laterankonzil dann festgelegt, dass man mindestens einmal im Jahr, an Ostern, die Kommunion empfangen muss. Die Kelchkommunion war also nicht mehr üblich. In der sogenannten “Konkomitanz-Lehre” wurde in der Scholastik später festgehalten, dass Christus auch in einer der beiden Gestalten allein vollständig gegenwärtig ist.

In der Liturgiekonstitution „Sacrosanctum Concilium“ des 2. Vatikanums wurde dann, bis heute aktuell, festgelegt, dass die Kelchkommunion zu einigen Gelegenheiten gespendet werden darf. 1971 legte die deutsche Bischofskonferenz fest, dass der Priester vor Ort die Entscheidung treffen darf.

Prof. Benini, sagt über die Theologie hinter der Kelchkommunion Folgendes: „Zunächst einmal kommt im konsekrierten Wein die Hingabe Jesu bis zum letzten Tropfen seines Blutes deutlicher zum Ausdruck, als das in der Brotgestalt der Fall ist. Gleiches gilt für das Bundesmotiv: „Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes.“ Und auch das eschatologische Motiv spielt eine Rolle, weil Jesus beim Abendmahl laut Evangelium gesagt hat, „bis ich von Neuem davon trinke im Reich Gottes“. Von der Zeichenhaftigkeit ist die Vollgestalt unter beiden Gestalten deutlicher. Auch die Erfahrung der Eucharistiegemeinschaft ist natürlich dichter, wenn nicht nur der Priester aus dem Kelch trinkt.“


Einführung Kelchkomunion

Einmal im Monat wird in Hirschlanden ab Januar die Kommunion in beiderlei Gestalten gereicht. Immer am 2. Sonntag im Monat.

Wie bereits erwähnt ist die Kelchkommunion zwar von Christus vorgesehen: „Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!“ (1. Kor 11, 25) aber über die Jahrhunderte nicht mehr praktiziert worden. Die „Brotkommunion“ war aus praktischen Gründen leichter als die „Kelchkommunion“. So wurde festgelegt, dass es für das Heil reicht, wenn man den Leib Christi empfängt. Doch wird die Zeichenhaftigkeit der Hingabe Jesu durch beide Gestalten deutlicher. Im Blut Christi, in der Kelchkommunion, wird der ewige Bund Gottes gefeiert.


Kommunion einlegen

Ab dem 14. Januar 2024 wird es eine Neuerung im Gottesdienst in Hirschlanden geben: Die ungeweihten Hostien liegen in einer Schale im Eingangsbereich bereit. Beim Eintreten in die Kirche können Sie sie in die Hostienschale legen. Während der Gabenbereitung wird die gefüllte Hostienschale von den Ministranten zum Altar gebracht. Dort werden die ungeweihten Hostien vom Priester konsekriert und damit zum Leib Christi.

Warum diese Neuerung?

In der frühen Kirche war es üblich, dass alle von Zuhause etwas zum Herrenmahl mitgebracht haben: Lebensmittel, Getränke, Spenden. Beim Herrenmahl wurde das Essen und die Getränke dann unter allen Anwesenden, Armen und Reichen, Männern und Frauen, Alten und Jungen, geteilt. Jede:r hat das mitgebracht, was man Zuhause hatte. 

Über viele Konzile und Synoden hinweg wurde dann festgelegt, was Leib und Blut Christi werden kann und wie der Gottesdienst weltweit gefeiert wird. 

Vom „Mitbringen von Zuhause und verteilen“ blieben nur noch die Geldspenden übrig. Die heute als Kollekte viele soziale Einrichtungen, Hilfswerke und unsere Gemeinde unterstützen. Sie werden während des Gottesdienstes ebenfalls in die Nähe des Altars gebracht. 

Mit dem Einlegen der ungeweihten Hostien im Eingangsbereich kommen wir zeichenhaft wieder näher an die Ursprünge der Kirche ran. Die Prozession mit den Gaben, bei der Gabenbereitung durch die Minis, wird auch noch mal deutlicher: Die Gaben sind Teil der Gemeinde! Teil von uns! Nicht nur Brot und Wein werden gewandelt zum Leib und Blut Christi, sondern auch wir.