Zur Heiligsten Dreifaltigkeit

Kath. Kirchengemeinde Hirschlanden
mit Heimerdingen und Schöckingen

Schwabstr. 15
71254 Ditzingen-Hirschlanden

An alle Menschen guten Willens

Laudate Deum

Laudate Deum („Lobt Gott“) ist ein apostolisches Schreiben von Papst Franziskus und führt die Enzyklika Laudato si fort. In seiner Schrift ruft Franziskus zu einem konsequenten Handeln in der Klimakrise auf und wendet sich gegen die Leugnung des Klimawandels. 

Das Schreiben wurde am 4. Oktober 2023, dem Fest des heiligen Franz von Assisi, unterzeichnet und in diversen Sprachen veröffentlicht. Der Termin wurde in Hinblick auf die UN-Klimakonferenz in Dubai 2023 gewählt, die vom 30. November bis 12. Dezember 2023 stattfindet. 

Als Titel gelten, wie bei päpstlichen Texten üblich, die Worte der Einleitung des Textes: „‚Lobt Gott für all seine Geschöpfe‘. Dies war die Aufforderung, die der heilige Franz von Assisi mit seinem Leben, seinen Liedern, seinen Taten zum Ausdruck brachte.“ Der als Zitat des Heiligen gekennzeichnete Satz ist nicht wörtlich in den Schriften des heiligen Franziskus zu finden, sondern fasst als Paraphrase dessen Lebensbotschaft zusammen. Die Umweltenzyklika aus dem Jahre 2015 von Papst Franziskus, Laudato si’, hatte mit einem wörtlichen Zitat von Franz von Assisi begonnen. 

Der Papst erläutert die Wahl des Titels am Ende seines Schreibens: „‚Lobt Gott‘ ist der Name dieses Schreibens. Denn ein Mensch, der sich anmaßt, sich an die Stelle Gottes zu setzen, wird zur schlimmsten Gefahr für sich selbst.“ 

Gerichtet ist das Schreiben „an alle Menschen guten Willens“. Diese Adressierung hatte bereits Papst Johannes XXIII., in seiner Friedensenzyklika terris aus dem Jahre 1963 gewählt. 

Der Papst ruft in seinem Schreiben zu zügigen und umfassenden Maßnahmen gegen die Klimakrise auf und spricht sich gegen die Klimawandelleugnung aus. Mit der Zeit sei Franziskus klar geworden, „dass wir nicht genügend reagieren, während die Welt, die uns umgibt, zerbröckelt und vielleicht vor einem tiefen Einschnitt steht.“ Deswegen habe er nach der Enzyklika Laudato si aus dem Jahr 2015, die sich schwerpunktmäßig mit dem Themenbereich Umwelt- und Klimaschutz beschäftigt, die neuerliche Schrift zum Thema verfasst.

Papst Franziskus richtet sich auch an Klimaleugner in der Kirche, wenn er schreibt: „Wie sehr man auch versuchen mag, sie zu leugnen, zu verstecken, zu verhehlen oder zu relativieren, die Anzeichen des Klimawandels sind da und treten immer deutlicher hervor. Niemand kann ignorieren, dass wir in den vergangenen Jahren Zeugen von extremen Phänomenen, häufigen Perioden ungewöhnlicher Hitze, Dürre und anderem Wehklagen der Erde geworden sind. … Es stimmt, dass nicht jede einzelne Katastrophe automatisch auf den globalen Klimawandel zurückgeführt werden kann. Es ist jedoch nachweisbar, dass bestimmte von der Menschheit verursachte Veränderungen des Klimas die Wahrscheinlichkeit immer häufigerer und intensiverer Extremereignisse deutlich erhöhen.“ (Laudate Deum Nr. 5). Es dürfe nicht sein, dass das Thema verspottet und den Armen die Schuld dafür gegeben werde, „weil sie viele Kinder haben“. Bestimmte Personen würden ferner behaupten, dass die Eindämmung des Klimawandels zu einem Verlust von Arbeitsplätzen führen würde. Der Fortschritt zur Einhegung der Klimakrise sei viel zu gering. Wir müssen diese Logik überwinden, dass wir einerseits ein Problembewusstsein an den Tag legen und gleichzeitig nicht den Mut haben, wesentliche Veränderungen herbeizuführen. Wir wissen, dass wir bei diesem Tempo in nur wenigen Jahren die wünschenswerte Höchstgrenze von 1,5 Grad Celsius überschreiten werden und nur wenig später 3 Grad Celsius erreichen könnten, mit dem hohen Risiko, an einen kritischen Punkt zu gelangen. Selbst wenn dieser Punkt, von dem es kein Zurück mehr gibt, nicht erreicht würde, wären die Auswirkungen katastrophal und es müssten in aller Eile unter enormen Kosten und mit äußerst schwerwiegenden und unerträglichen wirtschaftlichen und sozialen Folgen Maßnahmen ergriffen werden. Wenn auch die Maßnahmen, die wir jetzt anwenden, mit Kosten verbunden sind, so werden diese noch wesentlich höher sein, je länger wir warten. Hören wir endlich auf mit dem unverantwortlichen Spott, der dieses Thema als etwas bloß Ökologisches, „Grünes“, Romantisches darstellt, das oft von wirtschaftlichen Interessen ins Lächerliche gezogen wird. Geben wir endlich zu, dass es sich um ein in vielerlei Hinsicht menschliches und soziales Problem handelt. Deshalb bedarf es einer Beteiligung von allen. Auf Klimakonferenzen ziehen die Aktionen von sogenannten „radikalisierten“ Gruppen oft die Aufmerksamkeit auf sich. In Wirklichkeit füllen sie jedoch eine Lücke in der Gesellschaft als Ganzer, die einen gesunden „Druck“ ausüben müsste, denn es liegt an jeder Familie, zu bedenken, dass die Zukunft ihrer Kinder auf dem Spiel steht. (Laudate Deum Nr. 56, 58). 

Zur Vorstellung der Schrift wurde eine Pressekonferenz unter dem Titel Laudate Deum – Stimmen und Zeugnisse zur Klimakrise abgehalten. Als Gäste waren Giorgio Parisi (Nobelpreisträger der Physik), Carlo Petrini (Gründer der Slow-Food-Bewegung) und Luisa Neubauer (von Fridays for Future) geladen, die sich jeweils mit einem Redebeitrag einbringen durften. Neubauer rief die Kirche auf der Veranstaltung dazu auf, zu einer „wahren Verbündeten“ der Klimabewegung zu werden. Wenn der Papst in der katholischen Kirche zu einem Kulturwandel aufrufe, „dann könne dies auch jeder andere in seinem Bereich tun“.

In diesem apostolischen Schreiben beschreibt der Papst, meiner Meinung nach, seine persönliche Sorge mit einer kaum zu übertreffenden Deutlichkeit und fordert uns als Christen auf, alles Mögliche zur Eindämmung der Klimaerwärmung zu tun. Ein wirklich gelungenes Schreiben.

Hier lesen Sie: Apostolisches Schreiben – LAUDATE DEUMAn alle Menschen guten Willens über die Klimakrise: https://www.vatican.va/content/francesco/de/apost_exhortations/documents/20231004-laudate-deum.html

H. Geisel