Autobahnkirchen

Bereits 45 Kirchen und Kapellen entlang der Bundesautobahnen dienen als “Tankstellen der Seele”. 2020 wurde die letzte gebaut; ein Bauplatz für die Nummer 46 ist in Planungen bereits vorgesehen.

Blau-weiße Schilder weisen entlang der Autobahnen auf sie hin – und mehr als eine Million Menschen pro Jahr setzen den Blinker und folgen ihnen. 

„Wer in einer Autobahnkirche Rast gemacht hat, der fährt danach gelassener, rücksichtsvoller und sicherer – der Besuch ist damit auch ein Beitrag zur Verkehrssicherheit“, so Georg Hofmeister, Geschäftsführer der Akademie des Versicherers im Raum der Kirchen (VRK).

Autobahnkirchen müssen besondere Kriterien erfüllen: Sie haben eine direkte Anbindung an eine Autobahnabfahrt oder -raststätte, verfügen über Parkplätze und sanitäre Anlagen, sind mindestens von 8 bis 20 Uhr geöffnet und so groß, dass auch einer Bus-Reisegruppe der gemeinsame Besuch möglich ist.

Die Autobahnkirche St. Christophorus Baden-Baden liegt beim Rasthof Baden-Baden an der A5. Der heilige Christophorus ist der Schutzpatron der Reisenden.

Die Idee zum Bau dieser Autobahnkirche reicht bis ins Jahr 1965 zurück. So sollte die Autobahnkirche als Kontrast zur Hetze des Verkehrsflusses auf der Autobahn den Autofahrer:innen eine Möglichkeit zu religiöser Besinnung bieten. 

So auch die Autobahnkapelle, an der A81 bei Hegau-West, die Emmauskapelle. Es beeindrucken das Hochkreuz am Eingang, der von einer Mauer umgrenzte Vorplatz und der kubische Kapellenbau. Dreimal erscheint das Symbol des Kreuzes, das Helle vor der Kapelle ruft, das in der Eingangswand trägt und das Kreuz in der Altarwand leuchtet. Durch eine enge Tür erreicht man die Mitte der Kapelle. Das Lichtkreuz zieht das Auge an und durch das Lichtkreuz wird die Landschaft sichtbar.

Beispiele für weitere Autobahnkirchen: 

Eine Studie des Zentrums für kirchliche Sozialforschung an der katholischen Fachhochschule Freiburg hat ergeben, dass die durchschnittliche Verweildauer in einer Autobahnkirche fünf bis zehn Minuten beträgt und vor allem Männer sie besuchen. Zwei Drittel der Besucher sind laut der Studie über 50 Jahre alt und verheiratet. Die meisten Besucher sind Katholiken.

Die meisten Autobahnkirchen liegen am Rand von Fernstrecken; eine bildet die Ausnahme: Sie befindet sich mitten in Bochum, unweit der A40, der Hauptverkehrsader durch das Ruhrgebiet und ist evangelisch-lutherisch.

Buchtipp der Redaktion:
Gott to go: Das Autobahnkirchenbuch fürs Handschuhfach
24,99 € – erschienen 2019 von Ulli Tückmantel

Tag der Autobahnkirchen:
Jedes Jahr der letzte Sonntag im Juni – dieses Jahr der 30. Juni.

Nachhaltigkeits-Tipp – Energiesparen beim Streamen

In der Winterzeit verbringen Menschen gern viel Zeit zu Hause. Längst gehören Streamingdienste zum winterlichen Standardprogramm, um Serien, Filme und Musik genießen zu können.

Um Audio- und Videoinhalte speichern und zur Verfügung stellen zu können, sind riesige Serverfarmen notwendig. Der Betrieb dieser Farmen und der tagtägliche millionenfache Zugriff auf deren Inhalte verbraucht viel Energie.

„Wer diese Streaming-Dienste nutzt, sollte wissen, wie energiehungrig alltägliche digitale Vorgänge sind“, erläutert Julia Solar, Klimaschutzmanagerin der Klimaschutz- und Energieagentur Enzkreis Pforzheim “keep”. So entspricht das einstündige Streamen eines Films in etwa der Emission eines Kleinwagens bei einem Kilometer Autofahrt. Unser „digitaler“ Fußabdruck wächst mit jedem Klick. 

Das Video-Streamen, also die Übertragung von Bewegtbildern, ist besonders energieintensiv. Laut einer Studie des „Think Tank Shift Project“ sorgt Video-Streamen für mindestens ein Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Allein im Jahr 2018 waren es über 300 Millionen Tonnen, das entspricht in etwa dem jährlichen CO2-Ausstoß Spaniens. In Deutschland sind schätzungsweise mehr als drei Viertel aller übertragenen Daten Videos. Wie viele Treibhausgase damit genau verursacht werden, ist kaum zu ermitteln. Aber: Videos, die über mobiles Internet ohne vorherigen Download in hoher Qualität gestreamt werden, benötigen am meisten Energie: Bei einem 3,5-stündigen Videostream jeden Tag in hoher Qualität entstehen 65 kg CO2 pro Jahr.

Je nach Übertragungstechnik variieren die Energieverbräuche und damit die CO2-Emissionen stark. Die Datenverarbeitung eines Videos bei einer Stunde Streaming benötigt: 

Streaming von Filmen ist energieintensiv. Mit diesen einfachen Maßnahmen lässt sich der „digitale“ Fußabdruck beim Streamen reduzieren:

Nutzen Sie Ihre Geräte so lange wie möglich. Bevorzugen Sie beim notwendigen Neukauf von Unterhaltungselektronik energieeffiziente Geräte. Das EU-Energielabel, der Blaue Engel oder „TCO Certified“ bieten hier Orientierung.

Grundsätzlich gilt: Endgeräte mit großen Bildschirmen verbrauchen mehr Strom als kleine, und generell sollten Tabs und Fenster im Webbrowser geschlossen werden, wenn sie gerade nicht gebraucht werden.

Für den Arbeitskreis Nachhaltigkeit
Verena Jilg

Dachsanierung ist fast abgeschlossen

Die Kirchendachsanierung steht kurz vor dem Abschluss! Dank des relativ guten Wetters nach Weihnachten konnte die Gefälledämmung auf dem Dach sowie die Dämmung beim neuen Lichtband ausgeführt werden. 

Die Notabläufe, die zusätzlich zur Entwässerung notwendig sind, wurden in die Bestandsfassade eingeschnitten und das Dach anschließend mit der Abdichtung versehen. Anschließend erfolgte die Montage der noch fehlenden dunkelbraunen Attikableche. Das alte Austrittspodest, das zum Dach hinaufführt, kann weiterverwendet werden und wird etwas tiefer montiert. Außerdem wurde eine Seilführung als Absturzsicherung für zukünftige Arbeiten auf dem Dach angebracht.

Die Bleche der Oberlichter werden von der Firma ausgeführt, die auch das Lichtband eingebaut hatte. Bei Redaktionsschluss lag noch kein Montagetermin vor. Nach endgültiger Fertigstellung des Lichtbandes muss der Blitzschutz auf dem Dach wieder hergerichtet werden.

Nach Abbau des Außengerüstes werden die Außenanlagen wieder hergestellt.

Für den Bauausschuss 
Beatrice Leutz

Abschied aus dem Liturgiedienst

Seit vielen Jahren ist das Mitwirken von Alfons Hegele in unserer Liturgie ein gewohntes Bild. Ob als Kommunionhelfer oder Lektor, auf ihn konnte man sich verlassen. Mit großer Ruhe, Gelassenheit und einem tiefen Glauben beeindruckte er in diesem wichtigen Ehrenamt.

Seit 1973 (Grundsteinlegung unserer Kirche) ist er Kommunionhelfer – da war er 21 Jahre alt!

Damals war der Kommunionhelfer-Dienst noch etwas völlig Neues. Alfons Hegele erinnert sich aus der Zeit: „Wir hatten zu Hause eine Gärtnerei und ich erinnere mich, wie ein alter Kirchgänger kam und zu meinem Vater sagte: „Moinsch, des isch scho recht, was dei Jonger dao duat?“ Damals hatten wir noch Ordensschwestern in der Gemeinde für Kindergarten und Krankenversorgung und als ich den Dienst begann, sagte meine Mutter zu den Schwestern: Sie sollen doch gleich zu Alfons zum Kommunizieren gehen, damit die Leute sehen, dass das schon richtig sei.“

Seit 1985 war er in unserer Gemeinde als Liturgiehelfer aktiv. Jetzt hat er dieses Ehrenamt niedergelegt.

Von Herzen möchte ich mich im Namen der Kirchengemeinde bei dir, Alfons, ganz herzlich bedanken für 51 Jahre Liturgiehelfer-Dienst in der Diözese und für 39 Jahre in unserer Gemeinde. Aber auch ganz persönlich bin ich dir sehr dankbar und freu mich auf viele weitere Begegnungen!

Martin Hensel

Verhülltes Kreuz – Wieso??

In vielen Kirchen werden ab dem fünften Fastensonntag die Kreuze verhüllt. Warum geschieht das kurz vor Ostern? Woher dieser Brauch kommt – und was die Hungertücher damit zu tun haben, lesen Sie hier:

Verena Jilg nimmt den Brauch folgendermaßen wahr

In der Fastenzeit, die eine Zeit der Vorbereitung auf das Osterfest ist, werden in vielen Kirchen die Kreuze verhüllt. Diese Tradition hat eine symbolische Bedeutung. Die Verhüllung der Kreuze soll die Gläubigen dazu ermutigen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und sich intensiver mit ihrem Glauben auseinanderzusetzen. Es ist eine Zeit der Besinnung, der Buße und des Verzichts. Indem die Kreuze verhüllt werden, wird symbolisch die Abwesenheit Jesu Christi während seiner Leidenszeit dargestellt. Es ist eine Erinnerung daran, dass Jesus für die Sünden der Menschen gestorben ist und die Gläubigen in dieser Zeit der Fastenzeit ihre eigenen Sünden reflektieren und bereuen sollen. Die Verhüllung der Kreuze ist also eine visuelle Darstellung der Ernsthaftigkeit und Bedeutung der Fastenzeit. Es ist eine Möglichkeit, die Gläubigen dazu einzuladen, sich auf das Leiden und die Auferstehung Jesu Christi zu konzentrieren und sich auf diese Weise spirituell zu erneuern.

Matthias Altmann schreibt dazu bei katholisch.de:

Am Passionssonntag oder auch dem fünften Fastensonntag werden in den allermeisten Kirchen Kreuze sowie Jesusbilder und -figuren mit einem violettfarbenen Tuch verhüllt – der liturgischen Farbe der Fastenzeit entsprechend. Vielerorts wird die Osterkerze aus dem Altarraum entfernt und in die Sakristei getragen, ehe sie am Ostersonntag durch die neue ersetzt wird.

Auf den ersten Blick ergibt der Brauch, die Kreuze zu verhüllen, eigentlich keinen Sinn. Wieso werden ausgerechnet kurz vor Ostern in den Kirchen die Kreuze verhüllt? Steht doch gerade in der Fasten- oder Passionszeit das Kreuz als Symbol für das Leiden und Sterben Jesu im Fokus.

Eine erste Auslegung liefert Bischof Wilhelm Durandus im 13. Jahrhundert. Er deutet die Verhüllung der Kreuze allegorisch auf eine Stelle im Johannesevangelium, die den Abschluss der Streitgesprächen Jesu mit den Juden bildet. Dort heißt es: “Da hoben sie [die Jerusalemer Juden] Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Jesus aber verbarg sich und verließ den Tempel” (Joh 8,59). Laut Durandus hat Jesus in der Zeit seines Leidens seine Gottheit verhüllt. Dass Jesus sich gemäß dem Johannesevangelium in der letzten Zeit vor seinem Einzug in Jerusalem nicht mehr in der Öffentlichkeit bewegte (Joh 11,54), könnte ebenfalls eine Rolle gespielt haben.

Wie genau diese Tradition entstanden ist, liegt allerdings im Dunkeln. Möglicherweise ist sie darin begründet, dass das Kreuz im Laufe der Zeit immer mehr zum Symbol für die Auferstehung Jesu wurde. Der Aspekt des Todes rückte dabei in den Hintergrund. Im Mittelalter waren Kreuze, die den leidenden und geschundenen Jesus zeigen, eher selten. Verbreitet waren sogenannte Triumphkreuze, die mit Gold und Edelsteinen geschmückt waren. Teilweise hatten sie keinen Korpus oder zeigten den “erhöhten Christus” mit Heiligenschein oder Krone. Damit das Wesentliche wieder sichtbar wird, musste alles, was ablenkt, verborgen werden: Daraus könnte die Tradition der Kreuzverhüllung entstanden sein. Sie sollte sich an den leidenden Jesu in der Passion erinnern – in der Absicht, dass sich sein Bild den Gläubigen umso tiefer einprägt.

Eine weitere Deutungsmöglichkeit bietet sich mit Blick auf die mittelalterliche Bußpraxis an: Früher waren die Büßer vom Gottesdienst ausgeschlossen. Bei der Verhüllung der Kreuze und Bilder könnte es sich um einen Gestus der Solidarität mit ihnen handeln – ein “Fasten der Augen” als Zeichen der Buße. So gab es schon um das Jahr 1000 die weitverbreitete Tradition, den ganzen Chorraum/Altar mit einem Fasten- oder Hungertuch zu verhüllen. Diese wurden später reich mit Motiven aus der Passion Christi bebildert. Diese Darstellungen dienten auch der Veranschaulichung, um den Gläubigen, die nicht lesen konnten, die Heilsgeschichte näherzubringen. So wurden aus diesen Hungertüchern “Armen-Bibeln”. An diese Interpretation schließt sich auch die Wiederbelebung der Tradition der “Hungertücher” durch das kirchliche Hilfswerk “Misereor” nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil an.

Als Zeitpunkt der Verhüllung kristallisierte sich ab dem Konzil von Trient der Sonntag vor Palmsonntag. Ab dann handeln auch die liturgischen Texte deutlicher vom Leiden und Sterben Jesu. Im Messbuch von 1570 wurde der Brauch schließlich offiziell festgelegt: “Vor der ersten Vesper des Passionssonntages werden die Kreuze und Bilder verhüllt”, heißt es darin.

Das römische Messbuch von 1969 stellt den Brauch grundsätzlich frei, plädiert aber für seine Fortführung. Die deutsche Einführung zum Messbuch bestimmt: “Der Brauch, die Kreuze und Bilder in den Kirchen zu verhüllen, soll beibehalten werden. In diesem Fall bleiben die Kreuze verhüllt bis zum Ende der Karfreitagsliturgie, die Bilder jedoch bis zum Beginn der Osternachtsfeier.” Zur Palmprozession am Palmsonntag bleibt das Kreuz allerdings unverhüllt: Hier ist es nämlich ein Siegeszeichen – und gibt somit einen Vorgeschmack auf Ostern.

Predigt zur Orgelweihe

„Die Pfeifenorgel soll in der lateinischen Kirche als traditionelles Musikinstrument in hohen Ehren gehalten werden: denn ihr Klang vermag den Glanz der kirchlichen Zeremonien wunderbar zu steigern und die Herzen zu Gott und zum Himmel emporzuheben.“ 

Zweites Vatikanisches Konzil in der Konstitution über die heilige Liturgie.

Die Orgel hilft uns in unserer Berufung, Gott zu loben. 

Wie die Menschen Luft holen und Gott in Liedern und Gebeten ehren, so atmet eine Pfeifenorgel die Luft ein und aus und erklingt in schönsten Tönen.

Der Zusammenklang der Pfeifen ist Ausdruck für die Einheit der Kirche in Vielfalt.

Liebe Gemeinde, dieses Bild drängt sich nahezu auf:
Viele verschiedene Pfeifen erklingen zu einem Lied. 
Ein Bild für die Kirche, ein Bild für unsere Gemeinde.

So unterschiedlich wie wir sind, wir sind eine Gemeinschaft. So verschieden wie die Pfeifen sind: Holz und Metall, tiefe und helle, … vorn und hinten, oft im Einsatz oder nur selten … alle zusammen ergeben eine Orgel.

Alle haben in einer Gemeinschaft genau ihren Platz. Wir brauchen nicht nur die, die in der ersten Reihe stehen, wir brauchen auch die Tiefe. Und umgekehrt brauchen wir auch die, die bereit sind, voranzugehen, sodass sich andere dann anschließen können. Wir brauchen die Lauten UND die Leisen, die Schnellen UND die Zurückhaltenden.

So sind wir heute dankbar, dass wir Vorreiter hatten, die sich auf die Suche nach einer Orgel gemacht haben, als klar war, dass wir die Ahlborn-Orgel nicht mehr reparieren können. 

[…] Orgelbauer Josef Pferdt könnte die Pfeifenreihen unserer Ahlborn-Orgel übernehmen und sie mit den Pfeifen der Becker-Orgel vereinen. Wir können also künftig sagen, bei uns klingen nicht nur verschiedene Orgelpfeifen zusammen, sondern Register verschiedener Orgeln.

Und wir haben verschiedene Menschen, die nun mit dem Instrument etwas machen, unsere Organisten und Sie, die Gemeinde, die mitsingt und zusammen mit Orgel und Musik sich zum Lob Gottes versammelt.

Die Orgel ist ein Bild für die Einheit in der Vielfalt. Wir gehören alle zusammen, haben unseren Ort.

Wie in der Demokratie jede Stimme zählt, gilt hier jeder Ton, oder anders gesagt: Jede:r darf und soll in einer Gemeinschaft die Stimme erheben.

[…]

Immer wieder weihen und segnen wir in der Katholischen Kirche Gegenstände. 

Wenn wir Gegenstände segnen, meinen wir eigentlich die Menschen, die sie benutzen oder genießen. Wenn wir Speisen segnen, dann sollen sie den Menschen zum Segen werden, die sie genießen. Sie sollen den Menschen guttun, die Hunger haben. Die Erntegaben, die Speisen an Ostern, …

Die Orgel wird geweiht. […] Die Orgel ist zunächst ein Gegenstand wie jeder andere auch, gebaut aus Holz und Metall, so und so schwer, dieses und jenes Maß, sodass sie genau hier in die Kirche passt […]

Wir haben aber diese neue Orgel gekauft, weil wir ein Instrument haben wollen, das uns im Gottesdienst begleitet.

Und dieser Bedeutung wird die Orgel durch ihre Weihe zugeführt: Sie soll zur Ehre Gottes erklingen. Das ist künftig ihre Aufgabe. […] Gott zur Ehre und den Menschen zur Freude. […]

Pfarrer Alexander König

Die neue mechanische Pfeifenorgel

Ein besonderes „Geburtstagsgeschenk“ für unsere Kath. Heilig Geist Kirche in Heimerdingen zum 60. Weihejahr – Orgel-Weihe am Sonntag, 3. März 2024

Historie – der Weg zur neuen Orgel
Die gut 30 Jahre alte Hybrid-Orgel der Firma Ahlborn versagte an Weihnachten 2022 irreparabel ihren Dienst und so wurde im Februar 2023 im Kirchengemeinderat beschlossen, dass eine mechanische Pfeifenorgel die Nachfolge antreten solle. Aus Kostengründen und auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wurde ein gebrauchtes Instrument der Firma Becker aus Kupfermühle bei Hamburg durch den Orgelbaumeister Josef Pferdt aus Isny im Allgäu erworben und mit den drei klingenden Pfeifenreihen der Ahlborn Orgel und weiteren Ergänzungen wie einem 2. Manual, Koppeln und zusätzlichen Registern erweitert und umgebaut.

Das neu geölte Eichenholz-Gehäuse passt optisch perfekt in die Emporenbrüstung und die schöne Buntglas-Fensterrückwand strahlt nun freigelegt in den Kirchenraum.

Die neue Klaviatur im ersten Manual wurde von der Firma Eisenschmid nach dem Muster der Becker Orgel angefertigt und sieht identisch aus. Die Untertasten sind aus dunklem Grenadillholz und die Obertasten haben eine weiße Kunststoffauflage.

Koppelchassis, Wellenbretter, Trakturleisten, Registerzugstangen und die Windlade des Positivs wurden von Herrn Pferdt geplant und neu gefertigt.

Das Orgelgehäuse und der Spieltisch stehen auf einem 15 cm hohen Podest, damit die umlaufenden Heizungsrohre und die Traktur des Positivs und des Pedals weiterhin Platz haben. Die bestehende Elektro-Säule mit Lichtschalter, Mikrofonbuchse, Steckdose und Telefon zur Sakristei wurde geschickt integriert.

Eine höhenverstellbare Orgelbank wurde passgenau angefertigt.

Das Fazit des bischöflichen Orgelrevisors Antal Váradi im Abnahmebericht lautet: „Klanglich bietet die Orgel schöne, charakteristische Klangfarben und viele Möglichkeiten zum abwechslungsreichen Registrieren.“

Orgel-Weihe am 3. März 2024
Unser Pfarrer Alexander König feierte im Gemeindegottesdienst die Orgelweihe. Ministrant:innen, Weihrauch, Weihwasser, eine sangesfreudige Gemeinde mit drei Organistinnen, Elisabeth Schmitt, Karin Pferdt und Martina Prosch, die sich die Lieder und Musikstücke aufteilten sowie Grußworte des Kirchengemeinderats-Vorsitzenden Berthold Götz, dem evangelischen Pfarrer Thorben Haase und dem Orgelbaumeister Josef Pferdt gaben der Weihe eine freudig-festliche Note.

Im Anschluss gab es bei Sekt, Getränken, Salzgebäck, Kaffee und Kuchen und Sonnenschein Gelegenheit zum Beisammenbleiben, Orgelpfeifen gewinnen oder erwerben und natürlich ausführliche Informationen und Einblicke auf der Orgel-Empore durch den Orgelbaumeister Josef Pferdt.

Spenden von über 1000 € flossen reichlich und konnten dem Orgelprojekt zugeführt werden. Somit ist fast alles finanziert. Die vom Orgelrevisor empfohlene bessere Beleuchtung, ein neuer funkgesteuerter Liedanzeiger und die Erweiterung der Orgel um ein letztes Register, das es noch als Klangfarbe zu entscheiden gilt, sind die letzten „Lücken“ in der Finanzierung.

Wir können uns glücklich schätzen, mit den Spenden und der Basisfinanzierung der Gemeinde den genehmigten Finanzierungsrahmen der Diözese inklusive der Nebenkosten wie Gerüst, Elektriker und zusätzliche Schreinerarbeiten eingehalten zu haben. Für 44.800 € haben wir nun ein neues, wunderbares, individuelles, klanglich und optisch bezauberndes Instrument bekommen.

Möge uns die neue Orgel mit ihrem Klang die Herzen öffnen und unseren Lobgesang zu Gott tragen. Wir freuen uns auf all die zukünftigen Gottesdienste und Konzerte – und werden nach neuen spirituellen, konzertanten Formen suchen; vielleicht werden es besondere „Klangfarben Konzerte“ werden.

Fasnets-Gottesdienst am Schmoziga

Glocken schellen, Masken blitzen auf, ein unbeschwertes Lachen: Narren sind da! Auch in diesem Jahr waren die Narrenvereine aus dem gesamten Stadtgebiet und darüber hinaus wieder zu einem Fasnetsgottesdienst eingeladen. Unser närrisches Pastoralteam feierte nun bereits zum 3. Mal am Schmotziga einen fröhlichen, ausgelassenen Gottesdienst.

Die Guggenmusik heizte mit tollen Liedern ein, sodass alle, ob Gardemädchen, Glemshexe, Prinzenpaar oder andere Gäste neben den Reimen des Pastoralteams auch närrische Klänge zu hören bekam.

Passend zum Motto der Faschingsparty am Wochenende vorher in St. Maria wurde das Eis auch zum Thema des, von A bis Z komplett gereimten, Gottesdienstes. Und so hieß es in der Einführung bereits:

Doch Sonne, das passt nicht wirklich hier her.
Feierten wir doch am Samstag im Polarkreis-Flair
Eisprinzessinnen, Schneemänner und Eisbären
Feierten am Wochenende der Fasnet zu Ehren.

Die Lesung erzählte von der Ankunft der Arche Noah nach der großen Sinflut und dass Gott einen Regenbogen in den Himmel setzte, als Zeichen für den Bund den Gott mit allen Menschen schloss. Das Evangelium dann spannte den Bogen weiter bis ans Ende aller Zeiten: Gott ist da! Gott verlässt uns nicht.

In der Predigt, die die Mitglieder vom Pastoralteam reimten und verkleidet als Robbe (Pastoralreferentin Janine Rüdt), Wal (Pastoralassistentin Anna Flaith), Pinguin (Pfarrer Alexander König) und Eisbär (Gemeindereferent Martin Hensel) hielten, ging es dann auch um die Eiszeit. Sie brachten vier Gegenstände mit.

Der Pinguin brachte einen Schneeschuh mit:
Ich hab den Schneeschuh bei der Arche mit dabei
Es gilt damit, über die Grenzen jeglicher Partei,
kannst du dich breit und breiter stellen auf.
Stabiler Stand: du bekommst nichts hinten drauf
Nicht versinken in der blauen Eiseszeit
Denk nach – sei auch du gescheit!
Zusammenstehen wie wir Pinguine
Extremismus bekommt keine Routine

Der Eisbär brachte ein dickes Fell mit:
Ich hab das dicke Fell mit hier im Saale,
und nutze euch Narren in großer Zahle,
um über die Kirche und die Eiszeit zu sprechen
denn auch ich könnt mit ihr brechen
In meiner Kirche stimmt was nicht.
Es ist so eisig – wo ist das Licht?

Der Wal brachte eine Brille und damit eine neue Perspektive mit:
Mit meiner Brille ändere ich meinen Blick
Und ganz ehrlich das ist schon der Trick.
Schau ich nicht nur nach meinem Bedarf,
Und danach wie ich die anderen bestraf,
Dann wird mein Leben bunt und auch heiter
Dann wird mein Lächeln immer breiter

Und die Robbe brachte gar die ganze Arche:
Ich bring die Arche, unser tolles Schiff
Es rettete uns vier, aus dem Eises-Griff
Heute wird die Welt nicht nass, sondern trocken
Kaum zu sehen sind hier noch Schneeflocken
Das Wetter und unser Klima werden ungut
Doch den Menschen fehlt noch bissle Mut.
Wir vier würden auf der Arche Platz machen
Also los – packt schnell eure sieben Sachen

Und weil das alles noch nicht verrückt genug war, wurde nach dem Segen, den die vier gemeinsam spendeten, noch der Schneewalzer angestimmt und man konnte in den Bänken schunkeln oder auf den Flächen tanzen.

Herzlichen Dank an alle Narren, die diesen bunten Gottesdienst mit uns gefeiert haben!

Fasnetsumzug der Hirschlander Kindergärten

In der fünften Jahreszeit ist (fast) alles möglich und so besuchten uns am 2. Februar „echte“ Hexen im Kindergarten. Bei diesem Besuch durften wir lernen, dass unter den Masken bei den Faschingsumzügen echte Menschen und zum Teil sogar Eltern unserer Kitafreunde stecken. Diese erklärten uns viel über das Brauchtum und dass die Hexen mit ihrem Krach die Kälte und den Winter vertreiben wollen. 

Sie schienen ganze Arbeit geleistet zu haben und so konnten eine Woche später ca. 20 große Hexen der Häsgruppe Glemshexen einige kleine Hexen, Ritter, Prinzessinnen, Piraten, Bienen, Einhörner, … an der Kita Mozartweg zu einem Faschingsumzug bei gutem Wetter abholen. Und da zu einem echten Krachmacherumzug auch Guggenmusik gehört, begleiteten uns ebenfalls ca. 20 Mitglieder der Ditzinger Los Titzos.

Voll ausgestattet ging es nun vom Mozartweg hoch motiviert zum Guldenhof, wo sich die Bewohner sehr über einen einstudierten Tanz der Kinder mit Begleitung der Los Titzos freuten. Hier stießen die Kinder der Kita Hohe Straße zum Umzug dazu und weiter ging es zur Spielwiese. Hier vergrößerte sich unser Umzug nochmals um die Kinder der Kita Lindenstraße. Außerdem führten die Glemshexen hier ihre berühmte Hexenpyramide vor und unsere Eltern bejubelten unseren närrischen Umzug.

Nach diesem Stopp zog unser Krachmacherumzug weiter zum Rathaus, wo nach einem Tanz Kamellen aus den Fenstern geworfen wurden. Diese, in Beisein vom Hirschlanderkrieger und Weltenbummler, zu fangen, zu sammeln und zu suchen, war ein riesengroßer Spaß.

Den Abschluss fand unser Umzug dann an der Hirschlander Feuerwehr, wo von der Stadt Ditzingen gespendete Quarkinis an die Kinder verteilt wurden und bei Liedern der Los Titzos nochmals getanzt und geschunkelt wurde. 

Vielen Dank an die Ditzinger Los Titzos, die Glemshexen, die Mitarbeiter:innen des Hirschlander Rathauses und der Stadt Ditzingen. Es war ein bunter, lauter und lustiger Umzug, der ganz bestimmt viele tolle Erinnerungen schafft – und so soll Fasching schließlich sein.

Kommunion unter beiderlei Gestalten

Hinter dem Begriff „Kommunion unter beiden Gestalten“ versteckt sich die Praxis, bei der Kommunion nicht ausschließlich den Leib Christi („Brotkommunion“), sondern auch das Blut Christi in Form von Wein („Kelchkommunion“) zu empfangen.

Als Jesus beim letzten Abendmahl Brot und Wein mit seinen Jüngern teilte, sprach er die damals üblichen Gebete. Doch dann passierte etwas Außergewöhnliches: „Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“ (1. Kor 11,23-26).

Jesus deutet Brot und Wein als sein Leib und sein Blut, das er hingibt, damit alle das Leben in Fülle haben. Und er gibt gleichzeitig einen Auftrag: Tut dies zu meinem Gedächtnis! Deshalb feiern wir (fast) jeden Sonntag Gottesdienst.

In der frühen Kirche war es üblich, dass sich die Christusgläubigen zum sogenannten Herrenmahl versammelten. In 1. Kor 11,17-34 lesen wir, dass die Versammelten mit dem Essen nicht aufeinander gewartet haben. Der erste Gottesdienst war also keinen Fall so, wie wir ihn heute feiern, sondern war eher eine gemeinsame Mahlzeit, von Arm und Reich, Sklave und Freier, Männern und Frauen, Alten und Jungen, mit spirituellem Charakter. So wie wir es heutzutage noch in Agape-Feiern feiern.

Bis ins 12. Jahrhundert hinein war es üblich, bei den Gottesdiensten die Kommunion in beiderlei Gestalten zu reichen. Dann wurde zunehmend die Angst größer, dass man vom Blut Christi etwas verschütten könne und die Kelchkommunion rückte in den Hintergrund. Zeitweise wurde sogar das Röhrchen verwendet. Doch was passierte mit den Resten, die im Röhrchen blieben? Die Zeichenhaftigkeit hat ziemlich gelitten.

Im Mittelalter herrschte dann eher eine Schaufrömmigkeit. Der Leib Christi wurde nicht mehr empfangen, sondern angebetet: Das Fronleichnamsfest entstand. Im Jahr 1215 hat das 4. Laterankonzil dann festgelegt, dass man mindestens einmal im Jahr, an Ostern, die Kommunion empfangen muss. Die Kelchkommunion war also nicht mehr üblich. In der sogenannten “Konkomitanz-Lehre” wurde in der Scholastik später festgehalten, dass Christus auch in einer der beiden Gestalten allein vollständig gegenwärtig ist.

In der Liturgiekonstitution „Sacrosanctum Concilium“ des 2. Vatikanums wurde dann, bis heute aktuell, festgelegt, dass die Kelchkommunion zu einigen Gelegenheiten gespendet werden darf. 1971 legte die deutsche Bischofskonferenz fest, dass der Priester vor Ort die Entscheidung treffen darf.

Prof. Benini, sagt über die Theologie hinter der Kelchkommunion Folgendes: „Zunächst einmal kommt im konsekrierten Wein die Hingabe Jesu bis zum letzten Tropfen seines Blutes deutlicher zum Ausdruck, als das in der Brotgestalt der Fall ist. Gleiches gilt für das Bundesmotiv: „Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes.“ Und auch das eschatologische Motiv spielt eine Rolle, weil Jesus beim Abendmahl laut Evangelium gesagt hat, „bis ich von Neuem davon trinke im Reich Gottes“. Von der Zeichenhaftigkeit ist die Vollgestalt unter beiden Gestalten deutlicher. Auch die Erfahrung der Eucharistiegemeinschaft ist natürlich dichter, wenn nicht nur der Priester aus dem Kelch trinkt.“


Einführung Kelchkomunion

Einmal im Monat wird in Hirschlanden ab Januar die Kommunion in beiderlei Gestalten gereicht. Immer am 2. Sonntag im Monat.

Wie bereits erwähnt ist die Kelchkommunion zwar von Christus vorgesehen: „Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!“ (1. Kor 11, 25) aber über die Jahrhunderte nicht mehr praktiziert worden. Die „Brotkommunion“ war aus praktischen Gründen leichter als die „Kelchkommunion“. So wurde festgelegt, dass es für das Heil reicht, wenn man den Leib Christi empfängt. Doch wird die Zeichenhaftigkeit der Hingabe Jesu durch beide Gestalten deutlicher. Im Blut Christi, in der Kelchkommunion, wird der ewige Bund Gottes gefeiert.


Kommunion einlegen

Ab dem 14. Januar 2024 wird es eine Neuerung im Gottesdienst in Hirschlanden geben: Die ungeweihten Hostien liegen in einer Schale im Eingangsbereich bereit. Beim Eintreten in die Kirche können Sie sie in die Hostienschale legen. Während der Gabenbereitung wird die gefüllte Hostienschale von den Ministranten zum Altar gebracht. Dort werden die ungeweihten Hostien vom Priester konsekriert und damit zum Leib Christi.

Warum diese Neuerung?

In der frühen Kirche war es üblich, dass alle von Zuhause etwas zum Herrenmahl mitgebracht haben: Lebensmittel, Getränke, Spenden. Beim Herrenmahl wurde das Essen und die Getränke dann unter allen Anwesenden, Armen und Reichen, Männern und Frauen, Alten und Jungen, geteilt. Jede:r hat das mitgebracht, was man Zuhause hatte. 

Über viele Konzile und Synoden hinweg wurde dann festgelegt, was Leib und Blut Christi werden kann und wie der Gottesdienst weltweit gefeiert wird. 

Vom „Mitbringen von Zuhause und verteilen“ blieben nur noch die Geldspenden übrig. Die heute als Kollekte viele soziale Einrichtungen, Hilfswerke und unsere Gemeinde unterstützen. Sie werden während des Gottesdienstes ebenfalls in die Nähe des Altars gebracht. 

Mit dem Einlegen der ungeweihten Hostien im Eingangsbereich kommen wir zeichenhaft wieder näher an die Ursprünge der Kirche ran. Die Prozession mit den Gaben, bei der Gabenbereitung durch die Minis, wird auch noch mal deutlicher: Die Gaben sind Teil der Gemeinde! Teil von uns! Nicht nur Brot und Wein werden gewandelt zum Leib und Blut Christi, sondern auch wir.